(Mynewsdesk) München – Überflutungen, Erdrutsche, Stromschläge – über 1.500 Menschen sind seit Beginn der Monsunzeit im Juni in Nepal, Indien und Bangladesch ums Leben gekommen. Mehr als 45 Millionen Menschen sind direkt von den Überschwemmungen betroffen, unter ihnen 16 Millionen Kinder. Die Einrichtungen der SOS-Kinderdörfer in den Katastrophengebieten blieben verschont. „Es ist ein Wunder, dass kein Gebäude ernsthaft beschädigt wurde, und dass alle Kinder unverletzt sind“, sagt Ishwori Prasad Sharma, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Nepal. Jetzt sei es die Pflicht der Regierung und der internationalen Gemeinschaft, denen effizient zu helfen, die von der Katastrophe nicht verschont blieben.
„Die Fluten haben wieder diejenigen am meisten getroffen, die sowieso schon zu den Ärmsten gehören“, sagt Sharma. Er befürchtet, dass die Not sich weiter verschärft und noch mehr Kinder ins Elend fallen: „Die Pegel sinken, doch die schlimmsten Folgen stehen uns noch bevor.“ Allein in Nepal hätten über 350.000 Kinder kein Dach mehr über dem Kopf. „Sie mussten sich in Notlagern in Sicherheit bringen. Dort hausen sie unter Planen, müssten dringend mit Trinkwasser, Hygieneartikeln und Lebensmitteln versorgt werden, Krankheiten breiten sich aus“, berichtet Sharma.
Nicht nur in Nepal ist die Lage dramatisch, auch Bangladesch und Indien kämpfen mit den Fluten: „Das ist die schlimmste Flut, die Bangladesch seit einem Jahrzehnt heimgesucht hat“, sagt Ghulam Ishaque, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Bangladesch. Mehr als zwei Millionen Menschen hätten ihre Häuser an die Fluten verloren, darunter rund 600.000 Kinder. Viele Schulen seien zerstört worden, Tausende Kinder von der Außenwelt abgeschnitten. „Wir hatten unglaubliches Glück“, erzählt Ishaque. „Kein SOS-Kind und keine SOS-Familie sind zu Schaden gekommen. Wir können uns jetzt darauf konzentrieren, denjenigen zu helfen, die durch die Überschwemmungen obdachlos geworden sind.“ Auch die SOS-Einrichtungen in Indien haben die Katastrophe bisher unbeschadet überstanden. Der Grund: Sie befinden sich weit abseits von größeren Flüssen und blieben deshalb von den Wassermassen, die über die Ufer stiegen, verschont.
In Südasien sind die SOS-Kinderdörfer seit Jahrzehnten tätig. Deshalb verfügt die Hilfsorganisation über eine nachhaltige Infrastruktur, die es den SOS-Mitarbeitern ermöglicht, schnell und unbürokratisch zu unterstützen. „Wir kennen das Land, die Leute und die Abläufe. Das ist ein großer Vorteil, wenn es darum geht, effizient zu helfen“, erklärt Sharma, der Leiter der SOS-Kinderdörfer in Nepal.
In Zusammenarbeit mit lokalen Behörden helfen die SOS-Kinderdörfer aktuell, die Flutopfer mit dem Nötigsten zu versorgen. Schwerpunkt der Nothilfe-Maßnahmen ist die Verteilung von Hilfspaketen mit Nahrungsmitteln, Kleidung, Medikamenten und Hygieneartikeln für die umliegende Bevölkerung. Neben der ersten Grundversorgung der Notleidenden soll den betroffenen Familien auch langfristig beim Wiederaufbau ihrer Existenz geholfen werden.
Ein besonderes Augenmerk der SOS-Kinderdörfer gilt natürlich den Kindern, die von ihren Familien getrennt wurden oder sie verloren haben. Sie werden versorgt und sind darüber hinaus mehrere Stunden am Tag in ein Beschäftigungsprogramm eingebunden, um die traumatischen Erlebnisse zu verkraften.
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Die SOS-Kinderdörfer sind eine unabhängige soziale Organisation, die 1949 von Hermann Gmeiner ins Leben gerufen wurde. Seine Idee: Jedes verlassene, Not leidende Kind sollte wieder eine Mutter, Geschwister, ein Haus und ein Dorf haben, in dem es wie andere Kinder in Geborgenheit heranwachsen kann. Aus diesen vier Prinzipien ist eine global agierende Organisation entstanden, die sich hauptsächlich aus privaten Spenden finanziert. Sie ist heute mit mehr als 560 Kinderdörfern und rund 1.900 weiteren SOS-Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprojekte und der SOS-Familienhilfe in 134 Ländern aktiv. Weltweit unterstützen die SOS-Kinderdörfer etwa 1,5 Millionen Kinder und deren Angehörige.
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